Dorothée Hahne: "dance macabre"
(Totentanz in memoriam Ingrid Kreutz †1987) für Sopran-Blockflöte & Live-Elektronik, 24.9.2006
Ausgehend von dem mittelalterlichen
Totentanz "ad mortum festinamus" (Wir eilen dem Tode entgegen) aus dem
mittelalterlichen Codex Libre Vermell de Montserrat und inspiriert von
dessen Text, entstand für die Blockflötistin Maria Hoffmann (1.
Preisträgerin) anlässlich des ERTA-Wettbewerbs 2006 der "dance macabre"
für Blockflöte und Live-Elektronik.
Die Elektronik besteht aus
einem Stereozuspielband, für das die Klänge des Friedhoftors in
Schöppingen im Münsterland gesampelt und in verschiedenen digitalen
Variationen bearbeitet wurden. Die live gespielten Flötentöne werden
über ein Mikrofon aufgenommen und mittels einer Audiokarte und einem
Computer in Echtzeit durch zwei Delayeffekte mit unterschiedlichen
Verzögerungszeiten ergänzt mit den digitalisierten Friedhofstorklängen
über eine Verstärkeranlage abgespielt. Die Klänge des Friedhofstors
werden durch Transposition und Dehnungen zu virtuellen Instrumenten,
über denen sich die Live-gespielte Flötentöne gemeinsam mit den
Verzögerungseffekten im meditativen Ostinato vervielfachen. Durch die
überlagerungen der Delayeffekte entstehen komplimentäre Rhythmen, die
Assoziationen zum mittelalterlichen Tanzschritt des Originals
ermöglichen. Der Text im Anhang und die Original-Melodie des
mittelalterlichen Totentanzes lassen erkennen, das der Tod ein mit
Freude erwartetes Ereignis ist und das Leben bis dahin als eine Art
Abschnitt oder auch Vorbereitung auf das Leben nach dem Tod verstanden
wurde.
Die Komposition eignet sich sehr gut als Einstieg in
die Live-elektronische Musik. Benötigt werden neben einem Computer
lediglich eine Audiokarte sowie Mikrofon, Kopfhörer und
Verstärkeranlage. Die Software ist in sich fertig konfiguriert und kann
nach einem kurzen Anpassen der Audio-Eingangs- und Ausgangspegel mit einem
Tastendruck in Betrieb genommen werden. Erforderliche Hardware:
Computer (Mac oder PC), Mikrofon/Kabel, Audiokarte (Firewire oder USB2)
benötigt wird ein Eingang und drei Ausgänge, Verstärkeranlage &
Lautsprecher, Kopfhörer. Für die Uraufführung wurde das Equipment von
newsic verwendet: Mac Powerbook G4, Motu 802, Shure Beta57.
Die Software wurde mit der freundlichen Unterstützung vom CRFMW
(http://users.skynet.be/crfmw) in Belgien von der Komponistin
programmiert. Zum Abspielen wird das Programm Max/MSP benötigt, gratis
erhältlich als Runonly-Version: http://www.cycling74.com/downloads/maxmsp
Alle Aufführungen sind meldepflichtig bei der GEMA (www.gema.de)
Inhalt: Daten auf CD-Rom [Mac & PC] und Noten und Texte [Laserdruck] im newsic Ordner
Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 03. Oktober 2007 eingetragen.